Papagei in Gefahr?

Im ersten Moment für den einen oder anderen wahrscheinlich überraschend, aber die verschiedensten alltäglichen Gegenstände im menschlichen Hausgebrauch können oftmals tödlich für Papageien sein. Wenn z.B. die Teflon-beschichtete Pfanne zu sehr erhitzt wird, sondert sie ein für den Papageien tödliches, geruchloses Gas ab. Dies gilt übrigens für alle PTFE-behandelten Geräte, die erhitzt werden. Weitere Beispiele wären Heizgeräte, Heizlampen, Waffeleisen, Toaster, Öfen, Bügeleisen, Brotbackmaschinen, Woks, Popcorn - und Kaffeemaschinen, Haartrockner, Lockenstäbe und noch einige mehr. Auch Kochbeutel, die mit PTFE behandelt sind, sondern beim Gebrauch gefährliche Gase ab. Bei selbstreinigenden Backöfen entstehen durch die sehr hohe Erhitzung ebenfalls giftige Gase, die Papageien innerhalb weniger Minuten töten können.

Wenn sich die Vögel im selben Bereich aufhalten, sollte das Rauchen von Zigaretten, Zigarren, Pfeifen oder anderen rauchbaren Substanzen unterlassen werden.

Die passive Inhalation von Rauch, ebenfalls von brennendem Weihrauch, schädigt das empfindliche Atemsystem, die Augen sowie die Haut der Vögel. Nikotin kann sich an Sitzstangen oder anderen Teilen des Käfigs absetzen und somit eine Selbstverstümmlung der Füße und Beine der empfindlichen Vögel hervorrufen. Hiervon sind besonders die empfindlichen Amazonenpapageien betroffen.

Auf Duftkerzen sollte auch verzichtet werden, da diese beim Abbrennen Toxine abgeben. Es sollten daher nur geruchsneutrale bzw. Bienenwachskerzen (ohne Bleidocht) in Häusern mit Vögeln aufgestellt werden. Generell muss bei Kerzen auch darauf geachtet werden, dass die Vögel von der offenen Flamme fernbleiben.

Des Weiteren sollten keine ätherischen oder Potpourri Öle im Bereich von Vögeln genutzt werden. Selbiges gilt für Parfum, Haarspray oder andere aerolisierte Pflegeprodukte. All diese eben genannten Produkte greifen das Atemsystem der Tiere an. Lufterfrischer, welche Geruchssprays enthalten, werden ebenfalls als potentielle Gesundheitsgefährdung eingestuft. Besser ist es natürliche Raumerfrischer wie Vanille, Nelken, Zimt oder Zitronenschale zu nutzen.

Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass so gut wie jede Substanz, die Rauch oder Gase bei Erhitzung entlässt, in einem Heim mit Vögeln vermieden werden sollte.
Vorsicht ist auch bei der Reinigung von Teppichen oder ähnlichem geboten. Einige dieser Reinigungsprodukte entlassen giftige Substanzen bei Benutzung, die sich in der Luft verteilen. Mit einer Mischung von Wasser und Backpulver oder Essig oder dem Extrakt von Pampelmusensamen kann der Teppich dagegen auf eine sichere Weise gesäubert werden.

Auch andere Reinigungs- und Desinfektionsprodukte wie Toilettenputzmittel, Kiefernöl, Möbelpolitur, Autoreinigungsmittel, Ammoniak, Schimmelreiniger, Abflussreiniger, Ofenspray, Geschirrspülmittel sowie Waschpulver inklusive Bleichmittel, können die Haut, Augen und den Atemtrakt der Vögel reizen oder verätzen.

Verschiedene Produkte, die der Verschönerung des Hauses dienen, entlassen ebenfalls Gase. Dazu zählen frisch gestrichene Wände, neue Teppiche, Vorhänge, Möbel und Böden, die giftige Klebstoffe oder Weichmacher enthalten. Dieser „Neu“-Geruch kann das empfindliche Atemsystem der Vögel schädigen.
Sowohl neue als auch gebrauchte Spielzeuge sollten immer gut gereinigt werden.

Des Weiteren sollten sie auf lose Teile untersucht werden, welche vom Vogel verschluckt werden könnten. Lose Schnüre und Garne können Nacken, Flügel, Beine und Zehen abschnüren. Es sollte daher darauf geachtet werden, dass zum Spielen nur kurze Schnüre etc. genutzt werden. Mit Druck behandeltes Holz, Sperrholz und Spanplatten enthalten eine hohe Anzahl an giftigen Substanzen. Unbehandeltes Holz von Kiefern ist eine bessere Alternative.

Aber nicht nur in alltäglichen Gegenständen und Gebrauchsmitteln liegt eine große Gefahr für die Tiere. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Futter für die Papageien. Avocados (inkl. Guacamole), Kakao/Schokolade, Alkohol, Koffein, Kerne von Aprikosen, Pfirsichen, Zwetschgen sowie Pflaumen und die Samen der Cherimoya-Frucht sind tabu. Nahrung, die eine große Menge an Salz, Zucker, Fetten, Konservierungsmitteln, künstlichen Farben oder andere Zusätze enthält, sollte ebenfalls vermieden werden. Außerdem sollte jedem klar sein, dass schimmeliges Essen, zu wenig gekochtes oder rohes Fleisch, nicht verfüttert werden sollte. Als Faustregel empfiehlt sich, dieselbe Qualität im Papageienfutter wie in der menschlichen Kleinkindernahrung anzustreben. (Englische) Walnüsse sollten nur mit äußerster Vorsicht verfüttert werden. Vor allem sollten diese nicht angeboten werden, wenn der Vogel sehr hungrig ist oder aber ohne Aufsicht.

Metalle wie Blei, Zink, Kupfer oder Eisen können eine metallische Vergiftung verursachen, wenn sie verschluckt werden. Die Metalle finden sich z.B. in Hausschlüsseln (insbesondere goldgefärbten), verzinkten Käfigen und Volieren, Blei-basierten bzw. generell metallischen Bildern, Bildern/Kunstrucken, die Zink bzw. Kadmium enthalten, Linoleum, dem Verschluss von Sekt- und Weinflaschen, Vinyl-Rollos, Bleigewichten, Glocken mit Bleiklöppel, Buntglas, unsauber glasierter Keramik, Modeschmuck, Spiegelbeschichtungen, Kupferpfennigen, Zinkoxiden, Pappe oder Papier, welches viel Glanzfarbe enthält und magnetischen Visitenkarten.

Die Käfige sollten daher aus einem sicherem Metall (z.B. Edelstahl) hergestellt sein und keine giftige Lackierung oder scharfe Gegenstände enthalten. Es sollte auf einen angemessenen Abstand zwischen den Käfigstangen geachtet werden, um zu vermeiden, dass der Vogel dort stecken bleibt. Auch leere Getränkehalter sollten in keinem Fall im Käfig zu finden sein. Viele Vögel haben sich schon daran verletzt oder sind sogar daran gestorben, als sie in einem leeren Getränkehalter feststeckten. Die Einstreu sollte aus Zeitung oder aus Kiefer- bzw. Espenholzspänen bestehen. Holzspäne aus Zedern oder Rotholz sind giftig für Vögel und sollten daher nie in Käfigen, Volieren oder Nistboxen gebraucht werden. Streu aus Walnussschalen oder Maiskolben sollte ebenfalls nicht genutzt werden, da dies beim Verschlucken lebensbedrohliche Folgen haben könnte. Kies wird bei Papageien nicht benötigt, er kann im Gegenteil sogar einen negativen Effekt auf das Verdauungssystem haben.

Küchen sollten im Generellen eine vogelfreie Zone darstellen, insbesondere aber während des Kochens! Hier droht Gefahr durch offene Flammen, heiße Areale, offene Töpfe mit heißem Essen oder kochendem Wasser. Dies ist ebenso gefährlich wie Rauch oder andere entstehende toxische Gase. Auch Halterungen für Halogenlampen können extrem heiß werden und daher eine große Gefahr für Vögel darstellen, wenn sie auf diesen landen. Es ist also darauf zu achten, dass vogelsichere Leuchten-Halterungen angebracht werden.

Transparente und reflektierende Oberflächen wie Fenster oder Glastüren sowie Spiegel sollten Vögeln gezeigt werden. Vielen kann man beibringen große Glasflächen zu vermeiden. Dazu sollte der Vogel in der Hand gehalten und dann wiederholt leicht der Schnabel, die Füße und der Körper gegen das Glas gedrückt werden. Aufkleber können als eine sichtbare Erinnerungsstütze fungieren. Deckenventilatoren sollten ausgeschaltet werden, wenn sich der Vogel außerhalb des Käfigs befindet, oder aber gar nicht erst angebracht werden. Weitere Gefahren für Vögel sind z.B. offene Türen und Fenster, offene Wasser-„Behälter“ (Spülen, Toiletten, Badewannen), elektrische Drähte, giftige oder dornige Pflanzen und Medikamente.

Einige der gebräuchlichsten giftigen Pflanzen sind Oleander, Azaleen, Narzissen, Blumenzwiebeln, Rizinusssamen, Sagopalmen, Weihnachtssterne, Eibenpflanzen, Dieffenbachien, Mistelzweige, Philodendron, Asparagus und Kartoffelkeime. Medikamente und natürliche Heilmittel, welche Teebaumöl enthalten, genauso wie alle nicht verschreibungspflichtigen Medikamente sollten außerhalb der Reichweite von Papageien aufbewahrt werden.

Heutzutage ist es üblich, Mikrochips zur Identifizierung von Vögeln zu nutzen. Diese sind sicherer im Vergleich zu einer Beringung. Durch die Ringe können Zehen, Füße oder Beine verloren werden. Wenn es nötig ist, sollte die Entfernung der Beringung immer nur vom Tierarzt durchgeführt werden. Blutstillende Produkte sollten niemals auf der Haut des Vogels angewendet werden, da sie diese schädigen. Bei blutenden Zehennägeln ist es dagegen in Ordnung sie zu nutzen. Bei gebrochenen blutenden Federn empfiehlt sich Maisstärke oder aber Mehl als ein natürliches blutstillendes Produkt. Wenn vorher etwas Aloe Gel aufgetragen wird, hilft dieses dabei Maisstärke oder Mehl an der Wunde zu fixieren und es unterstützt ebenfalls die Schmerzlinderung und den Heilungsprozess. Gestutzte Flügel sollten an jedem ersten Tag eines Monats überprüft werden um Flugunfälle zu vermeiden. Trotz gestutzter Flügel, können einige Vögel gut genug fliegen, um zu flüchten. Von daher sollte Vorsorge getroffen werden, wenn man sich mit ihnen draußen aufhalten will.

Katzen, Hunde, Frettchen und viele andere Haustiere sind eine offensichtliche Gefahr für die Vögel. Schon der kleinste Kratzer einer Katze kann den Vogel mit Pasteurella infizieren, wonach eine sofortige Behandlung des Tierarztes erforderlich wird, da der Vogel sonst stirbt. Die Vögel sollten daher nur unter äußerster Aufsicht mit anderen Haustieren interagieren.

Pestizid-Sprays vergiften die Luft und können dadurch tödlich sein. Schabenfallen, Ameisenköder und andere flüssige Insektengifte sind daher eine sicherere Alternative, sofern sie in Arealen aufgestellt werden, die der Vogel nicht erreichen kann. Flohhalsbänder und Sprays geben giftige Stoffe ab und sollten nicht in Häusern mit Vögeln gebraucht werden. Auch die metallischen Scheiben, die an dem Käfig festgemacht werden um Läuse zu töten, vergiften die Umwelt und sollten nicht genutzt werden. Läuseshampoo enthält ebenfalls für Vögel gefährliche Stoffe. Klebende Insektenstreifen sollten in Boxen oder ähnlichem eingeschlossen werden, so dass Insekten gefangen werden können, die Vögel oder andere Haustiere jedoch nicht herankommen. Mit Zitronenöl oder Erdnussbutter kann man klebrige Rückstände sicher von Federn entfernen.

Schimmel, egal ob auf der Nahrung oder in der Luft, ist für Papageien gefährlich. Aspergillus kann zu der tödlichen Krankheit Aspergillose führen. Schimmel entwickelt sich vorzugsweise auf schlecht gelagerten Essen oder auch durch extreme Feuchtigkeit im Badezimmer.

Eine weitere Gefahr droht durch Kohlenstoffmonoxid. Kohlenstoffmonoxid ist ein geruchs-, farb- und geschmacksloses Gas, welches durch Brennöfen und andere Heizkörper produziert wird. In schlecht belüfteten und beheizten Räumen besteht demnach ein hohes Risiko einer Kohlenmonoxid-Vergiftung für Vögel.
Mottenkugeln und andere Mottenmittel enthalten Paradichlorbenzene, welche Krebs bei Labortieren ausgelöst haben. Es kommt ebenfalls in einigen Toilettendesinfektionsmitteln sowie desodorierenden Mitteln vor. Die Trockenreinigung von Kleidung sollte außerhalb bzw. nicht in demselben Raum mit den Vögeln durchgeführt werden. Auch die Chemikalie ‚perc‘ (Perchlorethylene) verursacht Krebs in Labortieren.

Der menschliche Speichel enthält viele Pathogene, welche tödlich für Vögel sind. Es sollte dem Vogel nie erlaubt werden, seinen Schnabel in den Mund oder die Nase zu stecken.


Sauberkeit ist sehr wichtig, um Infektionen vorzubeugen. Die Hände sollten daher wiederholt gewaschen werden, wenn man mit Vögeln arbeitet oder ihr Essen etc. zubereitet.
 Um eine Verbreitung von möglichen Krankheiten zu vermeiden, sollten alle neuen Vögel zunächst für ein bis drei Monate in Quarantäne gehalten werden.

Wenn man Vögel mit zu Tierhandlungen, Vogelmessen, Tauschhandlungen oder anderen Versammlungen mit Vögeln bringt, kann dies den Kontakt mit tödlichen Krankheiten bedeuten. Wenn man für einen längeren Zeitraum verreist, ist es sicherer einen Freund oder Verwandten im Haus zu haben, der nach den Tieren schaut.