Die 10 häufigsten Gründe, unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen


Es lässt sich nicht vermeiden, dass ein Hundebesitzer sich eines Tages Sorgen macht um seinen geliebten Hund, weil er spürt, dass etwas nicht mit ihm stimmt, aber sich nicht sicher ist, ob es sich um einen Notfall handelt. Wie kann man wissen, wann ein Problem lebensbedrohlich ist und einen unmittelbaren Besuch beim Tierarzt erfordert? Hier sind die am weitest verbreiteten Notfälle zusammengestellt, die sich in der Notaufnahme der Tierärzte wiederfinden.

1. Trauma

Falls Ihr Hund irgendeine Art von Trauma erlitten hat, zum Beispiel durch einen Sturz, eine Schussverletzung, einen Autounfall oder einen Kampf mit anderen Hunden, ist unverzüglich die Hilfe eines Tierarztes gefordert. Selbst wenn Ihr Hund anfangs unversehrt erscheint, ist eine tierärztliche Untersuchung dennoch notwendig, denn manchmal machen sich Verletzungen durch ein traumatisches Ereignis wie etwa eine Lungenruptur, ein Zwerchfellbruch oder innere Blutungen nicht sofort bemerkbar. Verletzungen wie etwa Riss- oder Bisswunden sind vielleicht tiefer als sie scheinen und es können sich Komplikationen wie beispielsweise Infektionen ergeben, wenn der Besuch beim Tierarzt aufgeschoben wird. Manchmal wird der Hundebesitzer gar nicht Zeuge des traumatischen Ereignisses: wenn Ihr Hund humpelt, offensichtlich Schmerzen hat oder sich anders als gewöhnlich verhält, lässt man ihn am besten untersuchen.

2. Atembeschwerden

Dyspnoe ist auch unter dem Begriff Atembeschwerden bekannt und manifestiert sich als Keuchen, Röcheln, angestrengtes Schnaufen oder Atemstillstand. Ursache kann ein Fremdkörper in der Kehle, eine allergische Reaktion, eine Herz- oder Lungenerkrankung sein. Falls es sich um einen Fremdkörper handelt, ist es von größter Bedeutung, nicht den Versuch zu unternehmen, ihn selbst zu entfernen – dabei könnte der Gegenstand nur noch tiefer hinuntergelangen und den Atemweg komplett abschneiden. Atemprobleme sind fast immer ein Anzeichen für ernstere medizinische Probleme, also zögern Sie nicht, unverzüglich zu handeln.


3. Neurologische Leiden

Neurologische Probleme manifestieren sich als Desorientierung, Unkoordiniertheit, schwere Lethargie, Unempfänglichkeit, und Koma. Ein normaler, gesunder Hund ist fröhlich, aufgeweckt und empfänglich. Jede ausgeprägte Änderung im mentalen Status Ihres Hundes erfordert unverzügliche Aufmerksamkeit durch den Tierarzt. Lethargie und Schwäche sind Nebeneffekte jeder ernsthaften Erkrankung und sollten nie ignoriert werden. Manchmal haben neurologische Störungen keine Auswirkungen auf den mentalen Zustand (zum Beispiel kann durch einen Bandscheibenriss die Fähigkeit, die Hinterläufe zu benutzen, verloren gehen). Dies sind wiederum ernste Störungen, die sofortige tierärztliche Behandlung erfordern, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

4. Krampfanfälle

Krampfanfälle gelten auch als neurologische Beschwerden, sind aber so weit verbreitet bei Hunden, dass sie eine eigene Kategorie verdienen. Jeder Hund, der noch nie zuvor einen Krampfanfall erlebt hat, muss unverzüglich untersucht werden. Anzeichen, die man mit einem Krampanfall verbindet, schließen unkontrolliertes Zittern und Zucken, Bewusstseinsverlust, Beinepaddeln und einen möglichen Kontrollverlust über Darm und Blase ein. Die am weitesten verbreitete Ursache für Krampfanfälle bei Hunden ist Epilepsie. Falls bei Ihrem Hund Epilepsie diagnostiziert wurde, stellt nicht jeder Krampfanfall einen Notfall dar. Wenn Ihr Hund mehrere Krampfanfälle innerhalb einer 24-Stunden Periode hat oder ein Krampfanfall länger als ein paar Minuten dauert, benötigt Ihr epileptischer Hund vielleicht sofortige tierärztliche Hilfe. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt genauer, wie Sie mit Epilepsie umgehen sollen und nach welchen Warnsignalen Sie Ausschau halten sollen. Andere Ursachen für Krampfanfälle schließen Unterzuckerung bei Welpen, Insulinoma bei älteren Hunden und Giftstoffe bei Hunden jeden Alters ein. Erfahren Sie hier mehr über Krampfanfälle.


5. Vermutete oder bestätigte Giftaufnahme

Sie finden einen angekauten Rattenköder, als Sie die Wäsche in den Keller hinuntertragen, oder Sie bemerken, dass der Beutel mit Düngemittel im Garten aufgerissen wurde. Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Hund hatte Kontakt mit einer möglicherweise giftigen Substanz, rufen Sie die ASPCA Giftzentrale unter (888) 426-4435 an, um sofortigen Rat zu bekommen, was Sie tun können. Ein tierärztlicher Toxikologe wird Ihnen vielleicht empfehlen, den Würgereiz auszulösen, unverzüglich tierärztliche Hilfe aufzusuchen oder einfach zu Hause die ganze Zeit im Auge zu behalten, ob die Substanz sich nicht als harmlos herausstellt. Haben Sie immer eine Flasche Wasserstoffperoxid im Haus für den Fall, dass sie gebeten werden, den Würgereiz auszulösen. Bitte wenden Sie sich für mehr Informationen an unsere Liste der 10 häufigsten Giftstoffe im Haushalt, die Ihrem Hund Schaden zufügen können.

6. Erbrechen und Durchfall

Erbrechen und Durchfall sind weit verbreitete Probleme bei Hunden und obwohl sie Anzeichen für ein ernstes Problem sein können, handelt es sich in der Mehrheit der Fälle einfach um eine Magenverstimmung, die typischerweise innerhalb von 24 Stunden abklingt. Wenn Ihr Hund sich ansonsten normal verhält, beruhigen Sie seinen Magen, indem Sie ihm für 4 bis 6 Stunden das Futter vorenthalten und sicherstellen, dass Ihr Hund Zugang zu jeder Menge Wasser, damit er nicht dehydriert. Falls Ihr Hund zusätzliche klinische Anzeichen wie etwa Lethargie oder Schwäche aufweist oder Schmerzen zu haben scheint, ist es angezeigt, unverzüglich tierärztliche Hilfe aufzusuchen. Auch wenn Erbrechen oder Durchfall länger als 24 Stunden anhalten ODER Sie Blut im Erbrochenen oder im Kot entdecken, suchen Sie sofort Ihren Tierarzt auf. Falls Ihr Hund ein chronisches medizinisches Problem wie zum Beispiel Diabetes hat und sich erbricht, ist es nicht empfehlenswert 24 Stunden zu warten, sondern so schnell wie möglich tierärztliche Hilfe aufzusuchen.

7. Aufgeblähter Abdomen oder Unterleibsschmerzen

Wenn Sie bemerken, dass der Unterleib ihres Hundes aufgebläht ist und er Schmerzen zu haben und/oder sich unwohl zu fühlen scheint, dann handelt es sich wahrscheinlich um ein ernstes medizinisches Problem, das sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Eine Aufblähung des Abdomens wird unter Umständen begleitet von trockenem Kotzen, Würgen, Schwäche, Zusammenbrechen und Atembeschwerden. Dies kann durch Luft, die im Magen eingeschlossen ist, verursacht werden, was dazu führen kann, dass der Magen sich über sich selbst stülpt. Dieser Zustand ist als Magendrehung bekannt – oder gemeinhin als Aufgeblähtheit – und tritt für gewöhnlich bei großen gezüchteten Hunden auf. Diese Situation ist lebensbedrohlich, wenn sie nicht behandelt wird, und je schneller Sie einen Tierarzt aufsuchen, desto besser stehen die Karten für einen glücklichen Ausgang für Ihren Hund. Andere Gründe für eine Aufblähung des Abdomens können eine flüssige Aufblähung (Aszites) aufgrund einer Herzerkrankung oder ein Hämoabdomen aufgrund einer inneren Blutung wie etwa als Folge eines Milzrisses sein.

8. Okulare Probleme


Augenprobleme bei Hunden haben die ungünstige Angewohnheit, sich schneller zu verschlimmern als Probleme in anderen Bereichen. Diese Probleme können sich schnell zum Verlust des Augenlichts oder Blindheit ausweiten, wenn sie nicht behandelt werden. Dies ist insbesondere bei grünem Star der Fall. Anzeichen für Augenprobleme schließen rote Augen, Abflüsse, übermäßiger Tränenfluss, Schwellungen, Schielen und ständiges Kratzen am Auge ein. Selbst wenn es sich nur um einen Fremdkörper im Auge oder einen oberflächlichen Kratzer auf der Hornhaut handelt, kann sofortige tierärztliche Behandlung verhindern, dass aus einem geringfügigen Problem ein ernstes wird.


9. Harnprobleme
Wenn Ihnen auffällt, dass Ihr Hund kein Urin produziert, suchen Sie so schnell wie möglich ihren Tierarzt auf. Harnprobleme kommen zwar bei Katzen viel häufiger vor, treten aber auch bei Hunden auf und sind lebensbedrohlich. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund Probleme beim Wasserlassen hat oder Blut im Urin sehen, ziehen Sie so schnell wie möglich ihren Tierarzt zu Hilfe, da dies ein Anzeichen für eine Harninfektion oder Harnsteine sein kann, die sich zu einer Verstopfung ausweiten können.

10. Notfälle beim Junge werfen

Wenn Ihr Hund Wehen bekommt und Ihnen auffällt, dass mehr als vier Stunden vergehen, ohne dass ein Welpe zum Vorschein kommt, Ihr Hund mehr als 30 Minuten ohne Ergebnis presst oder mehr als zwei Stunden vergehen zwischen einem Welpen und dem nächsten, leidet Ihr Hund vielleicht an Dystokie. Bitten Sie sofort Ihren Tierarzt um Rat.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, listet aber die aus Erfahrung häufigeren Notfälle auf. Wenn etwas mit ihrem Hund nicht stimmt, Sie sich aber nicht sicher sind, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, denken Sie daran, dass Hilfe nur einen Telefonanruf entfernt ist. Haben Sie immer die Nummer ihres Haustierarztes, der Giftzentrale und ihrer lokalen 24-Stunden-Notfallklinik dabei. Als Herrchen kennen Sie Ihren Hund selbst am besten – wenn sie irgendeinen Verdacht haben, dass etwas nicht stimmen könnte, schrecken Sie nicht vor einem Anruf zurück. Diese eine Handlung kann manchmal über Leben und Tod entscheiden. Es soll Ihnen nie peinlich sein, angerufen zu haben, und Sie sollen sich auch nicht wie ein unnötiger Sorgenmacher vorkommen, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.